Mit „Adleraugen“ überwacht …

… oder: Die Erde hat uns wieder!

Nach all den Feierlichkeiten zum 150- jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Bad Krozingens holte der, naturgemäß etwas mehr im Hintergrund laufende „normale“ Einsatzdienst deren Angehörige am Samstag dem 31.10.15 wieder mit Macht ein. Und dies heißt, um diesen Normalzustand auch wirklich kompetent ausgestalten zu können, zunächst einmal: Ausbildung! Wobei diese ganztägige Ausbildungsveranstaltung schon allein für sich eine gewisse Besonderheit darstellte.

Über 60 Feuerwehrangehörige, teils aus bis zu 500 km Entfernung angereist, stellten sich den Herausforderungen, die ein ebenso weitgereistes Ausbilderteam(beispielsweise aus der Freien und Hansestadt Hamburg) für die Lehrgangsteilnehmer vorbereitet hatte. Dabei wurden auch eher selten zu hörende (und zu sehende) Fakten den im vor hinein eingeteilten Gruppen nahegebracht. Während die anwesenden Führungsangehörigen, sowie die Ausbilder und Verantwortlichen der Jugendfeuerwehren von „heimischem“ Personal mit neuen Fakten und Ansätzen vertraut gemacht wurden, befassten sich drei weitere Gruppen mit Fragen, die auch ganz praktisch im direkten Einsatzdienst „an der Front“ von Interesse sein dürften.

Die national tätige Ausbildergruppe FIRE CIRCLE unter Leitung von Dipl.- Ing Armin Maier, organisatorisch von Bad Krozinger Personal unterstützt, referierte beispielsweise über die technisch richtige Absturzsicherung von Feuerwehrangehörigen, das fachgerechte Retten aus Höhen und Tiefen sowie über das richtige „Schlauchmanagment“, das einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Schnelligkeit und vor allem Sicherheit im Einsatz zu leisten im Stande ist.

Mit einem in vielen Gegenden Deutschlands, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern sowie teils auch in Übersee (USA), eher weniger beachteten Löschgerät machte Dr. de Vries (Hamburg) vertraut: Das sogenannte „D“-Strahlrohr in Verbindung mit dem entsprechenden Schlauchmaterial werde hierzulande meist komplett unterschätzt. De Vries konnte dies nachdrücklich durch einen Besuch einer Anzahl französischer Feuerwehrleute demonstrieren, die mit zwei Fahrzeugen aus dem Departement Oberelsass angereist das Vorgehen mit einem entsprechenden Strahlrohr bei einem (beispielsweise) Waldbrandeinsatz zeigten. Aber nicht nur in einem solchen Fall, sondern auch bei Zimmerbränden sei dieses kleinste, und damit natürlich auch leichteste und beweglichste, in Deutschland gebräuchliche Feuerwehrstrahlrohr oft von unschätzbarem Wert.

Vom frühen Vormittag bis gegen 16:00 Uhr am Nachmittag wurde von den Teilnehmern ein intensives Training absolviert, das (zumindest zeitweise) sozusagen mit(s.o.) „Adleraugen“ überwacht wurde. Wie um die Wichtigkeit des zu Erlernenden zu unterstreichen, hatte sich für eine geraume Weile ein Mäusebussard auf einer Straßenlaterne am Hof der Kernstadt positioniert und verfolgte mit seinen scharfen Augen das sich bietende rege Geschehen. In einer abschließenden Besprechung stellten die einzelnen Ausbildungsgruppen ihre Arbeitsergebnisse dem Plenum der Teilnehmer vor, bevor der Leitende mit einem Dank für die engagierte Mitarbeit und den außerordentlichen örtlichen Aufwand bei der Organisation schloss. Ihm antwortend fasste ein Beobachter den Eindruck der wohl meisten Lehrgangsteilnehmer mit folgenden, vielleicht nicht ganz feinen, Worten zusammen: „Wer hier und heute nichts hat mitnehmen können versteht nichts von der Feuerwehr, oder ist schlicht und einfach nur beschränkt“

Ihr Berichterstatter

Gerhard Herzog
Hauptlöschmeister