17. Bundeskongress der Notfallseelsorge und Krisenintervention

Vom 16. – 18. September tagten in Köln Notfallseelsorger und Kriseninterventionsteams aus ganz Deutschland. Das Thema „Formen und Folgen von Gewalt“ wurde in Vorträgen und Workshops ausführlich behandelt. Die Konferenz fand unter Schirmherrschaft der Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft im Bezirksrathaus Porz und dem Flugplatz Köln-Wahn statt.

Wenn Menschen Gewalt erfahren oder, sei es durch kriminelle Handlungen oder Unfall gewaltsam zu Tode kommen, brauchen die Hinterbliebenen eine qualifizierte Erstbetreuung. Diese muss die besonderen Umstände des Ereignisses berücksichtigen und in die Betreuung einfließen lassen. Die psychischen Belastungen der Angehörigen sind bei Gewalttaten oder Unfalltod andere, als bei natürlichem Tod.

Nach den hochqualifizierten Fachvorträgen am Vormittag, schlossen sich jeweils nachmittags die Workshops an, die im Vorfeld individuell ausgesucht werden konnten. Hier belegte ich die Arbeitsgruppen „Amok an Schulen – wie kommt es dazu“ sowie „Vorbereitung auf herausragende Einsätze“. Beim ersten Thema ging es um die psychischen Vorgänge, welche zu Amokläufen führen und dass vorab oft Botschaften, sogenannte „Leakings“ des Täters gibt, welche es zu erkennen gilt! In diesem Kontext wurden auch die verschiedenen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit von Kriseninterventionsteams, Notfallseelsorgern und Schulpsychologen mit anderen Einsatzkräften besprochen.

Im zweiten Workshop ging es um Selbstschutz in der Notfallseelsorge und Krisenintervention unter Gesichtspunkten des Arbeitsschutzes. Sowohl physische wie auch psychische Belastungen können die Mitarbeiter gefährden. Diese gilt es zu erkennen und zu vermeiden oder zumindest auf ein Mindestmaß zu reduzieren.

Der Bundeskongress ermöglicht den Mitarbeitern der psychosozialen Notfallversorgung den notwendigen „Blick über den Tellerrand“ und gehört neben verschiedenen kleineren Weiterbildungsmaßnahmen zu den bedeutendsten Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen, die auf Bundesebene angeboten werden. Er gestattet Einblicke in die Fachwelt von Psychologen, Psychiatern und Hirnforschern. Diese Erkenntnisse fließen als Hintergrundwissen in der Praxis der Krisenintervention ein.

Auch und besonders im Feuerwehrdienst, sind psychische Belastungen immer wieder aktuell. Aus diesem Grund ist es beruhigend, wenn die Feuerwehr auch in diesem Bereich für alle Eventualitäten gut vorbereitet ist.

In der Hoffnung, möglichst wenig auf dieses Wissen, in Form von Einsätzen zugreifen zu müssen, grüßt Sie

Heinz Gutgsell
Feuerwehrseelsorger

Feuerwehr Bad Krozingen