Heute, damals … (Teil 2)

Nachdem wir uns im ersten Teil dieser kleinen Artikelserie an die „Gründerjahre“ der hiesigen Feuerwehr erinnert haben, wollen wir unseren kleinen Spaziergang durch deren Geschichte nun fortsetzen.

Man schreibt das Jahr 1920: Unter ihrem Kommandanten (und späteren Bürgermeister) Franz Lauber wird die Wehr auf eine Personalstärke von 135 Mann aufgestockt. Diese Anzahl konnte während der Periode der Weimarer Republik auch annähernd gehalten werden (110-135 Mann). Eine eigentlich erstaunliche Zahl für den damalig noch recht kleinen Ort Krozingen. 1924 wird eine fahrbare Schiebeleiter eines namhaften Herstellers aus Ulm beschafft und im Protokollbuch als „sehr gut brauchbar“ eingestuft.

"Fahrbare" Schiebeleiter damals ...

„Fahrbare“ Schiebeleiter damals …

... Drehleiterfahrzeug heute

… Drehleiterfahrzeug heute

1929 wird unter dem 26. Februar vermerkt, dass um 09:00 Uhr vormittags sich große Eismassen, aus Richtung Münstertal und Staufen kommend, an der Brücke „Im Grün“ gestaut und zu einer gut 0,5 m-hohen Überschwemmung in der hinteren Graben- und der Schulstraße geführt hätten. Nun, die damaligen Kameraden hatten es, da direkt am Gerätehaus befindlich, wenigsten nicht weit zum Einsatzort. Sogar Sprengungen der Eisbarriere wurden notwendig, um der munter durch den Innenort laufenden Flut Herr zu werden. Ein Szenario übrigens, das sich bis in die 80-er Jahre noch mehrfach wiederholen sollte.

1933 wird der Ort durch das Badische Innenministerium mit dem Prädikat „Bad“ ausgezeichnet und unter der Kommandantur von Emil Mutterer vollzieht sich in den nächsten Jahren die schrittweise „Gleichschaltung“ der hiesigen Feuerwehr. Wenn auch offenbar zögerlich und auf deutlichen Druck vom „braunen“ Oben erzwungen, vollzieht sich die Wandlung einer bisherig freiwilligen Rettungsorganisation zu einer polizeilichen Hilfstruppe. Spätestens mit einem im Jahr 1938 im Reichsgesetzblatt erschienenen Gesetz ist aus der „Freiwilligen Feuerwehr“ die „Feuerschutzpolizei“ geworden, die dem damaligen Reichsinnenminister und „Chef der deutschen Polizei“ Heinrich Himmler untersteht.

Gleich zu Beginn des zweiten Weltkrieges werden 40 Wehrangehörige zum Militärdienst einberufen und –leider- bleiben die Meldungen über das Fallen Einzelner auch nicht lange aus. Von 1932 – 1940 vermeldet die Chronik 18 Einsätze bei Feuern, Hochwasser und Sturm. Kriegsbedingt verschärfte sich die Situation ab 1940 natürlich ständig weiter, so dass ab dem Spätjahr 1943 und im Jahr 1944 auch Ersatzkräfte, wie in Bad Krozingen stationierte Soldaten und einheimische Jugendliche, zum Einsatz kommen mussten. Allgemeine Brandwachen, Luftschutzdienst und sogar Schanzarbeiten im benachbarten Breisach waren von den Wehrangehörigen damals abzuleisten.

Frühjahr 1945: Die Franzosen sind da! Der letzte Eintrag im Protokoll dieser Zeit lautet: „Jetzt kam der Umsturz und dann hatte die Wehr aufgehört zu sein und wir fingen an, einzuschlafen, denn in Zivil wollten wir nicht gehen und in Uniform getrauten wir uns nicht.“ Die französische Besatzungsmacht, die offenbar in einer Organisation wie der Feuerwehr eine Gefahr aufständischer Tendenzen sah, gestattete Orten wie Bad Krozingen zunächst nur eine „Mini“feuerwehr in einer Personalstärke von 9 Mann. Eine straff organisierte und auf gegenseitige, überörtliche Unterstützung basierende Struktur der „Pompiers“ sollte aufgebaut werden. Doch dieser Plan schlug, unter anderem wegen fehlender Kommunikationsmittel, komplett fehl. Hinzu kam bei der Bevölkerung eine wohl nicht ganz unverständliche „Ohne Mich“-Haltung. Unter dem Druck dieser Verhältnisse gab es dann auch recht bald wieder eine 14 Mann starke Feuerwehr, der die Besatzungsmacht schließlich sogar die Beschaffung (wie man hört in „Eigenarbeit“ umgebautes) Einsatzfahrzeug genehmigte.

Richtig „Schwung in die Sache“ kam allerdings erst mit dem badischen Landesgesetz über die Feuerwehr vom 25.11.1949. Eine damals schon wieder ca. 50 Personen umfassende, dreizügige Feuerwehr absolvierte nach einer außerordentlichen Generalversammlung, bei der dieses Gesetz und eine am 16.10.1950 erschienene Durchführungsverordnung ausführlich erläutert worden waren, mit 26 Mann am 26.04.1952 eine erste nach dem Kriege erfolgreich abgehaltene Übung. Denn: Mit diesem Gesetz, das die seit vielen Jahren abgeschaffte freie Wahl der Führung und die Verpflichtung zum Unterhalt einer Feuerwehr der einzelnen Orte wieder einführte, waren, unter gleichzeitigem Verbot der Wahrnehmung jedweder polizeilicher Aufgaben, die „braunen Schatten“ endgültig verflogen.

Ihr
Gerhard Herzog
Hauptlöschmeister

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