Notfallseelsorger bilden sich weiter

Es kann jeden treffen, Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei im Einsatz, aber auch Passanten und Unfallbeteiligte, können jederzeit mit Ereignissen konfrontiert werden, die sich möglicherweise nachhaltig auf die Psyche auswirken.

„Traumatisierung – Wie schütze ich mich im Einsatz?“ unter dieser Überschrift stand die Veranstaltung, zu welcher der Kreisfeuerwehrverband zu einem Vortrag, eingeladen hatte.

In der gut besuchten Kageneck-Halle in Stegen referierte Dr. med. Alexander Jatzko vom Westpfalz – Klinikum Kaiserslautern, über die Funktionsweise unseres Gehirns. Die Erkenntnisse aus der Hirnforschung wurden allgemeinverständlich erklärt und anhand von Beispielen auf anschauliche Weise vermittelt. Warum sind manche Menschen schneller traumatisiert als Andere? Wie entsteht eine Posttraumatische Belastungsstörung und was passiert im Gehirn bei bestimmten Erlebnissen?

Unsere Wahrnehmung ist nur ein geringer Teil dessen, was um uns herum geschieht und unser Gehirn eine „Interpretationsmaschine“, welches die Wahrnehmungen um uns herum deuten muss. Mit eindrucksvollen akustischen und visuellen Demonstrationen führte er den Anwesenden vor, wie leicht unser Gehirn zu täuschen ist und was darin vorgeht, wenn jemand in Extremsituationen kommt.

Für die Kameraden der Feuerwehr stellte sich die Frage, wie können Traumatisierungen vermieden werden und was ist nach einem traumatisierenden Ereignis zu tun, damit es nicht zu einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) kommt.

Vorbeugend ist es wichtig, starke Gefühle beherrschen zu lernen und zu versuchen emotionale Distanz zum Ereignis zu wahren. Ebenso sinnvoll ist es im Einsatz zu versuchen, nur so viele belastende Eindrücke wie unbedingt nötig aufzunehmen, denn die Bilder und Eindrücke, die der Mensch nicht aufnimmt, machen hinterher auch keine Probleme.

Desgleichen hilft eine gewisse Professionalität und Handlungssicherheit, denn wer gut ausgebildet ist und Situationen beherrschen kann, wird nicht so schnell traumatisiert, als jemand der aus Hilflosigkeit eine Gefahr nicht abwenden konnte.

Doch selbst wenn Belastungsstörungen auftreten sollten oder Einsatzkräfte aus lang zurückliegenden Ereignissen eine PTBS ausgebildet haben, ist nachhaltige Hilfe und Entlastung möglich.

Das von Dr. Jatzko und auch von vielen Psychologen und Psychiatern vermittelte Wissen, ist auch die Grundlage für die Arbeit der Feuerwehrseelsorger. Diese können bei Bedarf jederzeit angefordert werden und den Betroffenen mit Rat und Tat zur Seite stehen.

„Ausrüsrung“ unseres Seelsorgers Heinz Gutsel

Alles in allem war die Veranstaltung in Stegen eine gelungene Vorstellung der Funktionsweise unseres Gehirnes und gab einen Einblick in die Arbeit der Ärzte bei Traumatisierungen und wie diese zu verhindern sind.

Heinz Gutgsell, Feuerwehrseelsorger Bad Krozingen