Einstein und die Feuerwehr

3-tägiges Seminar in der Realbrandanlage in Graf Yorck am Möhnesee

Albert Einstein gilt als einer der größten Physiker der modernen Zeit. Physiker arbeiten mit Modellen um etwas erklären oder vorhersagen zu können und dadurch zu beeinflussen.
Wir Feuerwehrleute wollen dies mit einem Brand tun und bedienen uns Modellen, die uns helfen ein unkontrolliertes Feuer zu verstehen und dadurch bekämpfen zu können. Immer mit dem Grundsatz auch die Grenzen eines Modells zu kennen.  So erstellt man sich eine Art Werkzeugkiste, in der das passende Werkzeug parat liegt, wenn es benötigt wird. Das Modell muss einfach sein, dass es so leicht zu verwenden ist wie ein Schraubenschlüssel und somit in stressigen und zeitkritischen Situationen anwendbar bleibt.

In einem 3-tägigen Seminar lernten wir ein Werkzeug kennen für Brände in Gebäuden, mit Raumdimensionen wie sie in Wohngebäuden vorzufinden sind. Für andere Brände, zum Beispiel große Industriegebäude (Produktions- und Lagerhallen) oder Fassadenbrände, müssen wiederum andere Werkzeuge zur Hand genommen werden.
Unser „Schraubenschlüssel“ bestand aus der Bewertung von Rauch, Luft, Wärme und Feuer um so einen Brand abschätzen zu können.

Zu Beginn des ersten Seminartages vermittelte uns Ausbilder Thorsten Sojka im theoretischen Abschnitt verschiedene Brandverläufe. Zielsetzung für den folgenden Teil des Seminars war es eine vereinheitlichte Sprache zu sprechen. Diese wurde uns, unterstützt durch eindrückliches Videomaterial, vermittelt.
Die Grundlage für die folgenden praktischen Abschnitte in einer holzbefeuerten Realbrandanlage waren somit geschaffen.

Realbrandanlagen werden benutzt um Feuerwehrleuten in der Innenbrandbekämpfung auszubilden. Die Bedeutung der Anlagen hat stark zugenommen und wird auch weiter zunehmen.
Die Anzahl der Brände ist tendenziell glücklicherweise rückläufig dies ist zurückzuführen auf Maßnahmen im baulichen Brandschutz, Rauchmelder und Brandschutzerziehung.
Andererseits fehlt es Feuerwehrleuten somit auch an der Möglichkeit Erfahrungen zu sammeln. Dazu kommt durch veränderte Bau- und Wohnweise (Passivhaus / Materialien der Inneneinrichtung) zu anspruchsvolleren Bränden für die Feuerwehr. Somit ist es unerlässlich, dass Feuerwehrleute auf solchen Anlagen üben, die versuchen möglichst realistische Situationen nachzubilden

Am zweiten Tag hatten wir die Möglichkeit einen Brandverlauf in der Anlage, der sich über die verschiedenen Phasen entwickelt zu beobachten. Dadurch konnten wir ein tiefgreifendes Verständnis von Brandverläufen entwickeln. Die Herausforderungen steigerten sich von Übung zu Übung indem immer mehr Aufgaben auf uns zukamen ohne, dass die Bewertung von Rauch, Luft, Wärme und Feuer aus dem Fokus gerät.

Am dritten Tag widmeten wir uns erneut der Beobachtung eines Brandes von seiner Entstehungs- bis hin zur Vollbrandphase, in der sich alle im Raum befindlichen brennbaren Stoffe entzündet haben. Von der Feuerwehr werden Türen, Fenster Lichtschächte genutzt um Wasserdampf und heißen Brandrauch abziehen zu lassen, dies wird Abluftöffnung genannt. Dies ist bei Kellerbränden nicht, beziehungsweise nur eingeschränkt, möglich da in der Regel nur kleine bis keine Öffnungen außer der Kellertreppe existieren. Der Wasserdampf und heiße Rauchgase schlagen dem vorgehenden Trupp somit entgegen. In der ersten Übung galt es sich dieser Situation zu stellen in der keine Abluftöffnung, außerhalb des Angriffswegs, zur Verfügung stand. Bevor aber mit der Brandbekämpfung begonnen werden konnte musste eine Person aus dem Keller gerettet werden.

In der direkt anschließende Übung wurde der Brand mit einer Abluftöffnung direkt im Brandraum bekämpft. Dieser Vergleich vermittelte den Wert einer guten Abluftöffnung. Im Verlauf des Seminars konnten wir viele Erkenntnisse durch Erfahrungen am eigenen Leib gewinnen. Die erworbenen Kenntnisse, des Lehrgangs sollen nun von den Teilnehmern in die Gesamtfeuerwehr Bad Krozingen getragen werden. Hierzu werden zukünftig Konzepte entwickelt mit welchen Möglichkeiten alle Einsatzkräfte geschult werden können. So wollen wir eine ständige Weiterentwicklung unseres Ausbildungsstandards erreichen und eine einheitliche Sprache sprechen.
Dies kommt dann schlussendlich jedem Mitbürger zu Gute, der in eine Notsituation geraten sollte.

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