„Gefahrenkennzahl: 66, Gefahrgut (UN)Nr: 1935“

Nun wird´s gefährlich! Das erkannte der aus Ehrenkirchen stammende Einsatzleiter einer der vier größeren ABC-Abwehrübungen, die im Rahmen eines Freitag-abendlichen und den kompletten Samstag andauernden Schulungstermines stattfanden. Der Hintergrund: Seit kurzem sind die Feuerwehren der Nachbarorte Ehrenkirchen und Bad Krozingen(mit Hausen) für die ABC-Abwehr in den größten Teilen des Bad Krozinger Unterstützungsbereiches bis zur Gefahrenstufe 3 gemeinsam verantwortlich.

Da Ehrenkirchen, welches gerade einmal seit ca. 2 Wochen über entsprechendes Material verfügt, im Gegensatz zu den Bad Krozinger Feuerwehrleuten ein noch praktisch erfahrungsloses Team zum Einsatz bringen muss, hatte der Krozinger Gesamtkommandant Jürgen Bleile einen Schulungstermin mit dem hier schon wohl bekannten Ausbilder von der BF in Düsseldorf Andreas Rehbein organisieren können. Abwehr von „atomaren, biologischen und chemischen“ Gefahren, ein weites Feld, von dem für ihre hiesigen Feuerwehren natürlich – von der täglichen Praxis her gesehen- die Bekämpfung chemischer Gefährdungen oberste Priorität besitzt. Und genau dies wurde am Freitagabend dem 10.10.14 und am Samstag dem 11.10.2014 in vier sich in ihrem Schwierigkeitsgrad steigernden, praktischen, Übungen trainiert. Es zeigte sich, wie erwartet, dass die FF Bad Krozingen bereits über deutlich mehr Einsatzerfahrung verfügt, die bei der Feuerwehr Ehrenkirchens seit kurzem(s.o.) verfügbare Spezialausrüstung aber eine enorm effektive Zusammenarbeit ermöglicht. Und vor allem um die Erfahrung im Einsatz geht es natürlich bei einem so heiklen Spektrum an Gefahrenlagen.

Bei einem – hoffentlich nur sehr seltenen –„scharfen“ Einsatz käme es darauf an, dass beide Partnerwehren, ausgestattet mit dem entsprechenden Material ein Optimum an Gefahrenabwehr sicherstellen können. Beginnend mit der sog. „GAMS-Regel“(„Gefahr erkennen, Absperren, Menschen retten, Spezialkräfte alarmieren“), dem Umgang mit den modernen Informationsmedien zur Erkennung des Gefährdungspotentiales und dem Ersteinsatz vor Ort, bei gleichzeitiger Einrichtung einer Entgiftungsstation für betroffene Personen und Einsatzpersonal, dies alles wurde intensiv und mit- dem Thema angepassten- großem Ernst geübt. Aufgrund der neu gemachten Erfahrungen entschloss man sich bei den Wehrführungen, die bisher in Bad Krozingen gültigen sog. “Standardeinsatzregeln“ für die Zusammenarbeit mit den Ehrenkirchenern Kameraden etwas abzuändern und für beide Feuerwehren verbindlich zu machen.

Praktische Tipps, Verbesserungsvorschläge, oder eben auch lobende Erwähnungen gab es in den Nachbesprechungen der Übungen zuhauf. Aber: Im Schlusswort des Ausbilders klang durch, dass er sehr erfreut sei, dass der „neue Juniorpartner“ der Bad Krozinger Wehr mit dieser Aufgabe bereits so gut zurecht komme. Gute Aussichten also für Sie, liebe Leserin, lieber Leser, sollten Sie einmal unglücksseliger Weise mit dem oben gekennzeichneten Stoff „Natriumcyanid“ (einem „Zwillingsbruder“ des berüchtigten Zyankali) äußerlich in Berührung kommen.

Ihr

Gerhard Herzog

Hauptlöschmeister
FF Bad Krozingen
Presse-und Medienarbeit

„Wir retten Bad Krozingen!“