Wie bitte – noch immer nicht?

112 – der europaweite Notruf ist in manchen Köpfen leider noch immer nicht wirklich verankert. Dabei ist diese telefonische Notrufverbindung inzwischen seit Jahren in allen Ländern der EU, sowie anderen europäischen, asiatisch- pazifischen Ländern und auch in den USA, teilweise neben anderen Rufnummern für akute Krisensituationen etabliert. Hierzulande werden Sie mit der Anwahl dieser Nummer jeweils auch priorisiert (d.h. unter Unterdrückung gegebenenfalls konkurrierender Verbindungen ihres Netzes) mit der nächsten erreichbaren Rettungsleitstelle verbunden.

Abgesehen von Anforderungen der Polizei (hier gilt die Nummer 110) laufen dort alle Notfallverbindungen zusammen. Gleichzeitig erscheint auf dem Display des aufnehmenden Disponenten auch die Telefonnummer des Anrufers, selbst wenn bei dessen Apparat die Rufnummernunterdrückung aktiviert sein sollte. Wenn also die Lage eintreten sollte, dass eine akute Notsituation aufgetreten ist, sei es, dass sie die Hilfe der Feuerwehr oder alternativ des Rettungsdienstes benötigen, so brauchen sie nur eine einzige Nummer zu wählen: 112. Vom Handy aus funktioniert dies allerdings im Gegensatz zur Vergangenheit nur mit einer funktionstüchtigen SIM-Karte.

Praktisch überall werden heute in Deutschland bereits sogenannte „integrierte Leitstellen“ betrieben, in denen Mitarbeiter von Feuerwehren und Rettungsdiensten tätig sind. Hier werden ihre Notrufe, selbst wenn sie beispielsweise eventuell in Englisch oder Französisch durchgegeben werden sollten (laut entsprechender EU-Verordnung sollen diese Leitstellen mehrsprachig besetzt sein), gesammelt und an die entsprechende Rettungsorganisation verteilt. Im Bestreben, es den Anrufern möglichst leicht zu machen (es ist immerhin besser, einen Notruf abzusetzen, als eventuell „gaffend“ nur im Wege zu stehen) ist die genannte Nummer bereits 1991 vom EU-Ministerrat und seitdem vom Europäischen Parlament und dem Ministerrat in zwei weiteren Gesetzgebungen bekräftigt worden. Leider, so unglaublich dies auch klingen mag, liegt der Bekanntheitsgrad dieser Nummer in Deutschland immer noch auf einem geradezu beschämend geringen Niveau (Größenordnung heute ca. 20% der Bevölkerung), was die Deutschen im EU-Ranking auf den viertletzten Platz verordnet.

Deshalb an dieser Stelle nochmals: 112 – Lebensrettung auf Anruf! Und bitte vergessen Sie nicht, dass der bestgemeinte Anruf in einer Notsituation nichts nützt, wenn nicht verschiedene Angaben gemacht werden: Was ist geschehen? Wo? Sind Personen betroffen? Wie viele? Wer meldet? Und dann (höchst wichtig!): Warten, auf eventuelle Rückfragen nämlich!. Erst wenn all das geklärt ist sollte das Gespräch beendet werden. Wenn dieses Prozedere eingehalten wird, können sie damit rechnen, dass ihnen binnen der kürzest möglichen Frist kompetente Hilfe, sei es des Rettungsdienstes oder der Feuerwehr zur Seite stehen wird. Und als kleine Warnung an „Spaßvögel“ (die Telefonnummer ist s.o. trotz Unterdrückung sichtbar!), der Missbrauch dieser so wichtigen Nummer ist strafbar!

In der Hoffnung, dass sie diese Nummer spätestens ab nun im Kopf haben, aber niemals brauchen mögen!

Ihr  Gerhard Herzog
Hauptlöschmeister  FF Bad Krozingen

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