Im gleichen Geist vereint

Freiwillige Feuerwehr Bad Krozingen besucht ihre Freunde und Kollegen

Zwischen dem 07. und 10.10.2016 besuchte eine 24-köpfige Abordnung der Freiwilligen Feuerwehr Bad Krozingen ihre Freunde und Kollegen der Partnerstadt Greoux-les-Bains (Departement Hautes Alpes du Provence) in Frankreich. Anlass: Das 80-jährige Bestehen der dortigen Feuerwehr und die „Taufe“ der dortigen Wache auf den Namen „Raimond Gallego“, eines verdienstvollen Feuerwehrkameraden, ehemaligen Leiters der Feuerwehr von Greoux und überdies noch Großvater von Vincent Nard, des heutigen „Chefs“ der Wachabteilung.

Einundzwanzig Feuerwehrangehörige, darunter 2 weibliche, 2 Lebensgefährtinnen und der Leiter des Ortsvereines des Deutschen Roten Kreuzes machten sich in den sehr, sehr frühen Morgenstunden des Freitag auf eine ca. 800 km lange und zehnstündige Fahrt, die nicht zuletzt auch den Gegenbesuch für einen anlässlich des 150-jährigen Jubiläums der Bad Krozinger Wehr erfolgten Aufenthalt einer 10 köpfigen Delegation aus Greoux im Jahr 2015 darstellte. Nach ruhiger, von einer gemütlichen Vesperpause unterbrochenen, Anfahrt über Basel-Genf-Grenoble trafen die deutschen Feuerwehrleute im – zu diesem Zeitpunkt noch namenlosen – Gerätehaus der französischen Kollegen ein.

Und was war das für ein Willkommen! Wer an aktiven und ehemaligen Feuerwehrkameraden/innen es hatte machen können, war bereits zu dieser mit einem kleinen Umtrunk verbundenen Willkommensfeier erschienen. Die deutschen Gäste erhielten neben dem Plan der Feierlichkeiten auch ein persönliches, kleines Geschenk überreicht, noch bevor überhaupt eine Unterkunft in der Partnerstadt bezogen war! Am Abend des Freitag dann das Abendessen mit allen Aktiven der Wehr aus Greoux, bei dem der Bad Krozinger Kommandant Jürgen Bleile in Anwesenheit der Bürgermeister der Partnerstadt und seines Bad Krozinger Amtskollegen das Bad Krozinger Geschenk überreichte. In den kurzen Ansprachen der Bürgermeister und der jeweiligen Kommandanten wurde immer wieder betont, dass a.) die Bürgermeister und ihre Gemeindeverwaltungen voll hinter „ihren“ Feuerwehren stünden und der Dank für die vor Ort geleistete Arbeit kaum groß genug ausfallen könne, und b.) mit welchem Herzblut die etwa 500-600 jährlichen Einsätze auf französischer Seite (die allerdings- ähnlich wie in norddeutschen Ländern- auch den kompletten Bereich des Rettungsdienstes abdecken) und die ca. 400 Einsätze auf dem Bad Krozinger „Konto“ (welche nur in „Überlastungsfällen“ des normalen Rettungsdienstes (DRK, Malteser,…) solche Aufgaben durch ihre „First Responder“-Kräfte übernimmt) bearbeitet werden.

Samstag: Der eigentliche Festakt zum 80-jährigen Bestehen der Feuerwehr in Greoux. In einer knappen, in ihrer militärischen Strenge aber ungeheuer beeindruckenden Zeremonie  wurde aus dem Gerätehaus der Kameraden aus Greoux-les-Bains das Centre Securite „Raimond Gallego“, begleitet durch das Musikcorps der Garde Republicaine, welches üblicherweise Staatsgäste des Präsidenten der Republik Frankreich in Paris begrüßt. In dem darauf folgenden Teil, der in der Congresshalle Greoux´ s stattfand, sprachen interessanter Weise neben dem Bürgermeister von Greoux nur Vertreter der politischen und verwaltungstechnischen Seite des dortigen Departements, was schon einen Hinweis auf die örtliche- und übergeordnete Struktur französischer Feuerwehren darstellte. Frankreich hat – vor etwa 2 Jahrzehnten – das Feuerwehrwesen aus der in Deutschland üblichen kommunalen Struktur herausgelöst und auf eine departementsweite Organisation umgestellt. Eine Konstruktion, die aus deutscher Sicht neben Vorteilen (wie etwa die Versorgung auch kleinster Weiler mit zumindest „semi-professionellen“ Kräften) auch nicht zu übersehende Nachteile (Ausdünnung  von Material und dessen Konzentration auf Einsatzzentren auf dem flachen Land) mit sich bringt. Auch hier: professionelle Vorbereitung (sämtliche Reden ins Deutsche übersetzt und an einer großen Projektion wiedergegeben, zwei höchst beeindruckende Filme, von denen einer sämtliche(!) Angehörigen der Feuerwehr von Greoux aus 80 Jahren benennt). Im Anschluss: Der obligatorische Stehempfang, bei dem die deutschen und französischen Gäste – in Deutschland sagt man wohl: „nach Strich und Faden“ – mit Spezialitäten der dortigen Region verwöhnt wurden.

Am Abend des Samstages folgte ein Essen mit allen Aktiven und „Pensionären“ der Feuerwehr der Partnerstadt, bei dem deutlich wurde, wie enorm auch alle Familienangehörigen der „Pompiers“ in das Leben der Wehr integriert sind. Der Abend, der sich mit Musik und Tanz dann doch noch kräftig in die Länge zog, konnte von den deutschen Gästen in vollen Zügen genossen werden. Auch die politische Gemeinde von Greoux und deren rühriges „Commitee du Jumelage“ ließ sich wahrhaftig „nicht lumpen“. Auf deren Einladung war für die deutschen Reiseteilnehmer ein ganztägiger Ausflug in die Hafenstadt Marseille organisiert worden. Der von der Gemeindeverwaltung eigens abgeordnete Chef des Touristenbüros führte die sonst unter der Reiseleitung von Hauptbrandmeister Siegfried Leiser stehende Gruppe in (oder besser gesagt: auf) die über der Einfahrt des alten Hafens thronende Kathedrale „Notre Dame de la Garde“, deren beeindruckende Marienstatue die Stadt und – vor allem – den Hafen schon von weitem überragt. Ein Heiligtum vor allem der Seeleute und Fischer, das allerdings heute (leider?!) auch von jährlich Zehntausenden von Touristen durchströmt wird, welches jedoch auch durch den interessanten „Mix“ der Baustile (Neogotisch und Byzanthinisch) und die ungezählten Dank-Votivtafeln an den Innenwänden den interessierten Besucher zu fesseln weiß. Ein Mittagessen in dem sonst der Öffentlichkeit nur schwer zugänglichen Restaurant (nur nach Voranmeldung und eigentlich nur für Angehörige der in der Stadt lebenden Garnisonsangehörigen) in der Hafenfestung Marseilles folgte. Diesen Besuch innerhalb eines militärischen Sperrgebietes hatte die Delegation dem persönlichen Bezug ihres Tagebegleiters zu verdanken, der – nebenberuflich – über enge Kontakte zur französischen Marine verfügt.

Nach einem kleinen Verdauungsspaziergang zum anderen Ende des „alten“ (heute hauptsächlich: Segel-) Hafens, bestiegen die deutschen Gäste ein Ausflugsschiff und konnten von diesem aus eine weitere Sehenswürdigkeit in der Umgebung besichtigen: Die sog. „Calanques“, fjordähnliche Buchten, die sich von Marseille aus nach Osten erstrecken und mit ihren steil abfallenden Ufern als Paradies für die Natur einerseits, aber auch für (beispielsweise) Kletterer präsentieren. Nach zwei Stunden auf  ruhiger See, dem einen ein geradezu königliches Vergnügen, dem anderen etwas mulmiger zu Mute, Rückkehr in die etwa 100 km entfernte Partnergemeinde, in der die Delegation einen wunderschönen, aber auch nicht un-anstrengenden Tag mit einem gemeinsamen Abendessen beschloss. Nach dem Frühstück des Montages noch einmal zurück in der Wache der französischen Freunde: Ein letzter Kaffee und ein mehr als herzlicher Abschied von Freunden und Kameraden/innen, deren Mentalität im Einzelnen ja zwar von der ihrer deutschen Kollegen abweichen mag, die aber mit Sicherheit auch dem Wahlspruch ihrer Partner aus Bad Krozingen huldigen: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr! Noch von dem (eigentlich viel zu kurzen!) Besuch eines der so typischen provenzalischen Wochenmärkte begleitet, trat die deutsche Delegation dann endgültig die Heimfahrt ins Südbadische an, die Meisten wohl mit dem Wunsch: So schnell als möglich wieder hin!

Ihr Berichterstatter

Gerhard Herzog
Hauptlöschmeister

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