Wenn einer eine Reise tut

Oder: Das muss man Ihnen erst mal nachmachen!

Froh gestimmt trafen sich am sehr frühen Morgen des 24. Juni zwölf Feuerwehrangehörige und sieben Kameraden/innen des DRK- Ortsvereines Bad Krozingen unter Leitung des Ortsvereinsvorsitzenden Klaus Körner am Gerätehaus der Kernstadtwehr, um gegen 05:00 Uhr zu den Jubiläumsfeierlichkeiten zum 30-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaften mit Greoux- les- Bains und Esparron de Verdon dorthin aufzubrechen. Die (im Übrigen exzellent wahrgenommene)Leitung der Reisegruppe hatte Siegfried Leiser, seines Zeichens Hauptbrandmeister und vorzüglicher Kenner der südostfranzösischen Gegebenheiten. Nach einer in drei Mannschaftstransportwagen durchgeführten Reise, die durch das schweizerische Mittelland, das gebirgige Hochsavoyen und das Departement Alpes de Hautes-Provence ihren Weg nahm, traf man nach ca. 9 und ½ stündiger Fahrt gegen 14:30 am Bestimmungsort ein. Obwohl man eine gemütliche Verpflegungspause in der weiteren Umgebung Genfs eingelegt hatte, war der Mineral- und Flüssigkeitshaushalt der Mitfahrer ein wenig „aus dem Ruder gegangen“, so dass man beschloss, Diesen in der einen Stunde, die bis zur offiziellen Begrüßung der Bad Krozinger Gäste noch vergehen sollte, in einem bekannten Lokal in Greoux wieder gerade zu richten. Neben dem Kommandanten der Wehr, dem Leitenden Hauptbrandmeister Jürgen Bleile und seinem Stellvertreter Hauptbrandmeister Felix Metzger gehörten auch Brandmeister Siegfried(„Siggi“) Schlegel, die Hauptlöschmeister Gerhard Faller, Leo Steiert und Gerhard Herzog ,Hauptfeuerwehrmann Markus Textor, sowie die Feuerwehr“männer“ Jörg Schlachter , Christian Supe, Maria Mallon und Christina Manger der Gruppe an. Letztere fungierte aufgrund ihrer guten Französisch-Kenntnisse für die ganze Reisegruppe als permanente Dolmetscherin. Danach erfolgte die Begrüßung der insgesamt ca. 160-köpfigen Bad Krozinger Delegation durch die beiden Bürgermeister von Greoux und Bad Krozingen in der dortigen Stadthalle. Übrigens: Was heißt hier „Begrüßung“? Schon hier kam es auch zur „Verabreichung“ eines ausgezeichneten Apperetivs, was sich als quasi „roter Faden“ in den folgenden zwei Festtagen ständig wiederholen sollte. Wenn bei all den, den Mitgereisten gebotenen, durchweg hervorragenden, Essen einige Bad Krozinger Besucher etwas „schwerer“ zurückgekommen sein sollten, so wäre das wahrlich nicht verwunderlich! Nach dem anschließenden Transfer zu den Unterkünften beschloss man in der Delegation der Rettungskräfte, das- wie man hörte: sehr schöne- Konzert des Abendprogrammes Konzert sein zu lassen und sich in der Innenstadt von Greoux ein wenig umzutun. Für deutsche Verhältnisse wohl eher ungewöhnlich: Ein Wirt der ab ca. 21:00Uhr „rappelvollen“ Bars und Kaffees spendierte, die Herkunft und die „Profession“ seiner Gäste erkennend, allen Nachtschwärmern spontan eine „Runde“! Dies, das sei im vorweg gesagt, blieb beileibe nicht das einzige Zeichen, mit welcher Herz- und Gastlichkeit die deutschen Besucher dort in der Hoch-Provence behandelt wurden. Der Samstag stand dann natürlich ganz im Zeichen der offiziellen Partnerschaftszeremonie zwischen Greoux und Bad Krozingen. Auch hier hatte das rührige „Commitee“ (Partnerschaftskommitee) Zeichen zu setzten gewusst: Den Ansprachen der drei(!) Bürgermeister aus Bad Krozingen, Greoux und Taketa(Naoiri)(welches eine vierköpfige Delegation unter Leitung ihres stellvertretenden Bürgermeisters um den halben Erdball herum entsandt hatte) folgten jeweils die von einer in Bad Krozingen heimischen ,japanisch-stämmigen Sopranistin vorgetragenen Nationalhymnen aller drei Herkunftsländer. Selbstverständlich stehend, die Feuerwehrangehörigen natürlich in einer leichteren Ausgehuniform(..die Hitze!) und mit einer gewissen Ergriffenheit verfolgten alle Anwesenden diese Vorträge. Nicht nur zur Freude der erschienenen „Rettungsdienstler“ intonierte ein die Hymnen meisterhaft interpretierendes Musikcorps der Fremdenlegion im Anschluss an das „Einigkeit und Recht und Freiheit“ auch das „Badnerlied“, welches von den meisten der deutschen Gäste dann auch- wie sagt man?- mit „Inbrunst“ mitgesungen wurde. Die Einträge in das Partnerschaftsbuch, die Verleihung von Partnerschaftsmedaillen u.a. an die Witwe des ehemaligen Bürgermeisters Wolfgang Fuchs und die französische „ Mutter der Verschwisterung“ Mdme. Mauricette Chupin wurden ebenfalls von dieser herausragenden Kapelle umrahmt, welche sich übrigens auch als höchstklassiger Männerchor in Szene zu setzen wusste. Dieses Orchester, in dem neben einem Japaner und einem Deutschen noch Angehörige  21 weiterer Nationen tätig sind, hatte- was die Bedeutung, die man auf der Gastgeberseite dieser Zeremonie zugewiesen hatte, nur noch mehr unterstreicht- seinen letzten Auftritt anlässlich des französischen Nationalfeiertages auf dem Champs d´Elysees in Paris absolviert. Im Anschluss erfolgte die Einweihung des in Greoux errichteten Partnerschaftsbrunnens, sowie die Übergabe der von Bad Krozingen gestifteten dazugehörigen Parkbank, welche den Hinweis auf das Ereignis als Plakette auf der Lehne trägt. Darauf (fast müsste man schon „gebetsmühlenartig“ sagen) ein nur als „opulent“ zu bezeichnendes Mittagessen, das der deutschen Delegation im kleinen, aber feinen, Parc Morelon gegeben wurde.

Wohl gesättigt und (Uniform!) noch immer der für deutsche Verhältnisse extremen Hitze trotzend, fiel in Feuerwehrkreisen die Entscheidung, die kleineren Programmpunkte des Nachmittages Punkte sein zu lassen und sich (zumindest die meisten Delegationsmitglieder) zur Abkühlung an den oberhalb von Greoux gelegenen Stausee von Esparron de Verdon zu verfügen. Letzter Programmpunkt des Samstages: Der von der Gemeinde Greoux gegebene Galaempfang, welcher selbstverständlich von den Uniformträgern in „erleichtertem Ausgehoutfit“ besucht wurde. Ein Magier „bezauberte“ quasi als Zwischengang des Abendessens die Gäste und danach war Gelegenheit geboten, bis – wie man hörte- deutlich nach Mitternacht das Tanzbein zu schwingen.

Der Sonntag: Partnerschaftsfeierlichkeiten in Esparron de Verdon. Auch hier die obligatorischen Reden der Bürgermeister, die in diesem Falle von der Gemeindekapelle vorgetragenen Nationalhymnen und der Austausch von Gastgeschenken. Bad Krozingen stiftete auch hier eine Parkbank, die- wie der „Maire“ Esparrons wohlgelaunt bemerkte- mit Sicherheit auch für „Arbeitssitzungen“ seiner Selbst und seiner Gemeinderäte ihre Verwendung finden dürfte. Als Gegengabe hatte man von französischer Seite eine dreimal lebensgroße Skulptur eines „gallischen Hahnes“ vorbereitet, über dessen Aufstellungsort und –art bereits in Esparron Überlegungen angestellt wurden. Nach einem Aperretiv und einem Mittagessen, in dessen Verlauf nochmals Dankesbekundungen an die jeweils andere Seite, an die beteiligten Organisationen geäußert wurden, war Gelegenheit gegeben, den -man kann nur sagen: atemberaubend schönen- Stausee Esparrons mittels eines elektrisch betriebenen (aufgrund seiner Zusatzfunktion als Trinkwasserspeicher sind Verbrennungsmotoren auf dem See tabu) Ausflugsbootes ein wenig zu erkunden. Wer dies nicht wahrnehmen wollte, erfrischte sich (vielen Franzosen gleich) mit einem Bad im kristallklaren, hell-türkisfarbenen Wasser des Sees. Obwohl der nächste Programmpunkt, eine Besichtigung der für die Gegend nördlich von Greoux so bekannten Lavendelfarmen (Plateau de Valensole), organisatorisch ein wenig durcheinander geriet, fanden die Besucher die Gelegenheit sich mit landestypischen Produkten in entsprechender Menge und Qualität einzudecken. Einer (wenn nicht der überhaupt der)der Höhepunkt(e) für mitgereiste Bad Krozinger Rettungsdienstmitarbeiter folgte: In einem kurzfristig für Diese eingefügten Programmpunkt kam es zu einem Besuch der in Greoux tätigen Feuerwehrkameraden/innen. Wahrlich an wirklich Alles denkend, bot man in der „Caserne de Pompiers“ den deutschen Gästen die Gelegenheit, die Fernsehübertragung des Achtelfinalsieges der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen die Slowakei bei der EM 16 am Fernsehen zu verfolgen. Der harmonisch, ja man kann durchaus sagen: familiär, verlaufende Abend bekam auch noch durch den locker verlaufenden Besuch des Bad Krozinger Bürgermeisters und seines gut gelaunten Kollegen aus Greoux einen „quasi offiziellen Anstrich“. Zwischen Apperetiv und Abendessen ließ man sich voll Interesse Material und Organisationsform (im Gegensatz zu Deutschland nicht kommunal sondern departements(kreis-)weit strukturiert) zeigen und erläutern. Nach Übergabe eines kleinen Präsentes der deutschen Gäste sprach den örtliche Kommandant Vincent Nard dann auch die offizielle Einladung zu einem erneuten Besuch seiner deutschen Freunde am 07. Und 08. Oktober, anlässlich des 80-jährigen Jubiläums der Feuerwehr von Greoux und der Widmung ihrer „Caserne“ an einen verdienten ehemaligen Kameraden, aus. Wohlfühlen pur- es ist nicht auf andere Weise auszudrücken- auf deutscher Seite. Die ganze Atmosphäre war so herzlich –wie eigentlich richtiger schon gesagt: familiär- dass es bei bester Laune sogar zu einem spontanen Petanque-Turnier gemischt zusammengesetzter französisch- deutscher Mannschaften kam und bei vielen Besuchern den Wunsch entstehen ließ, die oben erwähnte Einladung unbedingt wahrzunehmen.

Neunstündige Rückfahrt am Montag: Nach einer äußerst herzlichen Verabschiedung durch die Gastgeber bedauerte es so mancher Besucher sehr, die schönen Tage in der Provence beenden zu müssen. Nach einer Fahrt, die beispielweise nördlich von Genf für einige Zeit einen Ausblick auf das Mont Blanc- Massiv bot, dürften die letzten Heimkehrer so gegen 22:00 Uhr in Bad Krozingen angekommen sein.

Schön war´s und, wie schon in der Überschrift erwähnt, Bad Krozingen wird sich bei künftigen Feierlichkeiten hier erheblich strecken müssen, das gebotene Niveau zu erreichen oder gar zu toppen!

Dies jedenfalls meint Ihr satter und ein wenig brauner gewordener Berichterstatter

Gerhard Herzog
Hauptlöschmeister

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