Bauern leben gefährlich …

Zumindest manche von Ihnen! Anhand eines angenommenen Gefahrgutaustritts trainierte die Feuerwehr Bad Krozingen zusammen mit den in dieser Sache kooperierenden Kameraden der Wehr Ehrenkirchens die Reaktion auf einen Schadensfall mit gefährlichen Stoffen und Gütern. Die genannten Wehren sind nämlich seit geraumer Zeit im Unterstützungsbereich „Südlicher Breisgau“ für den Einsatz bis zur Gefahrenabwehrstufe 3 auf diesem Gebiet verantwortlich. Dabei obliegt der Feuerwehr Bad Krozingen der Ersteinsatz vor Ort (Erkundung/Menschenrettung/ Vor Ort-Maßnahmen), während sich die mit entsprechendem Material, wie „Ein-Mann-Duschzelt“ beispielsweise, ausgestatteten Ehrenkirchener Kameraden um die Einrichtung einer „Dekontaminationsstelle“ (Entgiften, Entstrahlen, Entseuchen) zu kümmern haben.

Den aus Ehrenkirchen, BK-Hausen und der Kernstadt Bad Krozingen angerückten Kräften bot sich eine recht realitätsnahe Lage: Bei Umladearbeiten in einer landwirtschaftlichen Halle hatte der Durchführende eine zunächst unbekannte Anzahl von Fässern von ebenso unbekanntem Inhalt beschädigt. Während die Besatzung des Einsatzleitwagens ihre Funktion als Leitstelle am Ort vorbereitete, ergab die durch einen Trupp mit umluftunabhängigem Atemschutz vorgenommene Erkundung Daten zum Schadensumfang und dem schadensverursachenden Stoff. Gleichzeitig konnte eine Person, der deutschen Sprache nicht richtig mächtig und offensichtlich vom ausgetretenen Stoff gesundheitlich deutlich beeinträchtigt, aus der Halle gerettet werden. Die entsprechenden Folgemaßnahmen unter Einsatz von schwerer ABC-Schutzkleidung (weitere Erkundung, Schließen der Leckstellen,..) folgten. Im Rahmen dieser Tätigkeiten konnte auch noch eine zweite Person aus der betroffenen Halle befreit werden. Währenddessen baute die Feuerwehr Ehrenkirchen unter exakter Einhaltung der Zeitvorgabe (15 min ab dem Eintreffen an der Einsatzstelle) die Personendekontamination auf.

Besonderer Umstand bei diesem äußerst intensiven und informativen Übungseinsatz: Er lief unter den Augen eines iranischen Feuerwehrkameraden, der mehrere Jahre Angehöriger der Feuerwehr der Hauptstadt Teheran gewesen war, ab. Masoud Aminipour, der schon einmal (wir berichteten damals) beim „Schnuppertag“  die „deutsche Feuerwehrluft“ gerochen hatte, lies es sich nicht nehmen, erneut die Vorgehensweise seiner deutschen Kollegen zu studieren. Betreut von einem erfahrenen und des Englischen einigermaßen mächtigen Kollegen, ließ er sich zusammen mit seiner Frau Negin die Lage, die Einsatzmaßnahmen und das gebrauchte Material eingehend erläutern. Beeindruckend war sein Verständnis, seine offensichtliche Wissbegier der/zu der Vorgehensweise der deutschen Kameraden. Bescheiden, freundlich und offenbar wirklich kompetent wäre er wohl eine hochwillkommene Verstärkung der Bad Krozinger Einsatzmannschaft, wenn, zumindest noch auf absehbare Zeit, das Sprachproblem nicht wäre: Für die Kommunikation bei auch einfacheren Einsatzlagen ist nun einmal eine gute bis sehr gute Beherrschung der deutschen Sprache leider unabdingbar. Was der betreuende Kamerad dann auch am Ende- leider- zu vermitteln hatte.

Die Übung selbst endete nach ca. 1und ½ Stunden mit einer ausführlichen Abschlussbesprechung, bei der Übungsteilnehmer und die zwei eingeteilten Schiedsrichter ausführlich über ihre Einsichten und Erfahrungen berichteten. Und als wäre dieses abendliche Training nicht schon genug auslastend gewesen: Mitten in die dem Kommando „Zum Abmarsch fertig“ folgenden Ab- und Aufräumarbeiten meldeten sich die Funkalarmempfänger der Wehr, die zu einem Brandeinsatz in einem Bad Krozinger Lokal riefen.

Ihr Berichterstatter

Gerhard Herzog
Hauptlöschmeister

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